Montag, 24. September 2018

Du willst Meditation ohne Gedanken? Dann hau Dir mit der Eisenstange auf den Kopf!

Meditation – eine Annäherung an die buddhistische Technik




Meditation. Was genau ist das eigentlich? Manche möchten sich durchs stille Sitzen entspannen oder erhoffen sich besondere Gefühle. Andere wollen produktiver und belastbarer sein. Auch die Ideen davon, was wir in der Meditation tun, unterscheiden sich stark. Da gibt es die, die angestrengt versuchen, ihre Gedanken loszuwerden. Und andere, die gar nicht erst anfangen zu üben mit der Begründung: „Dafür bin ich viel zu hibbelig.“

Der erfahrene Meditationslehrer Gendün Rinpoche hat einst scherzhaft bemerkt: Wenn es beim stillen Sitzen um Gedankenleere ginge, dann wäre ein Tisch der beste Meditierende.*(1) Orgyen Rinpoche hat es noch krasser formuliert: Du willst Meditation ohne Gedanken? Dann hau Dir mit der Eisenstange auf den Kopf. Und wenn Du vor dem Ende der Sitzung aus der Ohnmacht wieder aufwachst, dann hau gleich nochmal zu!“*(2) Das bedeutet im Umkehrschluss: Gerade weil wir viele Gedanken haben, sind wir überhaupt fähig zu meditieren. Warum sollten wir sie also loswerden wollen?




Diese Sichtweise lehrte Buddha bereits vor 2500 Jahren. Meditation in buddhistischer Tradition ist keine Technik, durch die wir uns ein bisschen besser fühlen, sondern ein Weg, auf dem wir uns besser kennenlernen. Wie herausfordernd und intensiv diese Begegnung mit mir selbst sein kann, das erfahre ich inzwischen regelmäßig. Seit 2011 übe ich Meditation in der Tradition von Karma Kagyü, einer der vier großen Linien des tibetischen Buddhismus. An dieser Stelle eine kleine Warnung: Meditation braucht Mut. Es ist ziemlich unbequem zu erleben, mit welchen alten Verhaltensmustern und Gewohnheitstendenzen wir uns selbst immer wieder ein Bein stellen. 

Wie ein Ochse am Ring ziehen uns unsere Geschichten durchs Leben


Ein Fundament der buddhistischen Praxis ist die Meditation der Geistesruhe (tibetisch: Shine). Dabei beruhigen wir unseren quirligen Geist dadurch, dass wir ihm erlauben, sich so zu zeigen wie er im Moment eben ist. Alles darf auftauchen, egal, ob wir Unruhe, Langeweile, Angst oder bleierne Müdigkeit bemerken. Wir lernen, nicht sofort auf alles einzusteigen, was wir uns selbst erzählen.

Genau darin besteht die Herausforderung: Statt entspannt zu beobachten, was im inneren und äußeren Erleben so auftaucht, nehmen wir uns normalerweise so ernst, dass wir aus unseren Gedanken sofort unsere eigenen Wahrheiten konstruieren. Wie ein Ochse am Nasenring lassen wir uns von selbst erfundenen Geschichten durchs Leben ziehen, bewerten alles und jeden und kommen dabei selbst oft nicht allzu gut weg. Hier mäkeln wir darüber, dass wir nicht schlank genug sind. Da missfällt uns der rüde Ton eines Kollegen oder die Schlange an der Supermarktkasse. 

Zum Glück gibt es ja auch noch vieles, was wir wirklich mögen. Aber leider hält die Freude übers neue Auto auch nur bis zum ersten Kratzer. Und der lang ersehnte Urlaub hätte perfekt sein können, wenn die Hotelbetten nur nicht so durchgelegen gewesen wären.

So springen wir im Geist wie ein Flummy von Anhaftung zu Ablehnung und wieder zurück. Damit sind wir so beschäftigt, dass wir alles Mögliche gar nicht mitbekommen oder einfach  überfordert ignorieren. Anhaftung – Ablehnung – Ignoranz: Für den Buddha die Tore in die Unfreiheit, nicht selbstbestimmt, sondern aus Unwissenheit gewählt.

Grundlegende Gedanken piesacken das innere Faultier


Sein Ratschlag: Hinsetzen, hinsehen und den natürlichen Atem als Anker benutzen. Zu ihm kehren wir unangestrengt und ohne Selbstkritik wieder zurück, wenn uns auffällt, dass wir im Gestern oder Morgen statt im Jetzt unterwegs sind.

Klingt soweit ganz einfach. Wenn da nur nicht die eine Million Ausreden wären, die unsere gute Absicht vereiteln. Einmal haben wir zu viel zu tun, ein andermal sind wir zu müde. Der Buddha wusste um unser inneres Faultier, deshalb erinnern uns seine vier grundlegenden Gedanken immer wieder eindringlich an die Notwendigkeit des Geistestrainings. Sinngemäß lauten sie wie folgt:

1.   Nur als Mensch sind wir unseren Emotionen und Gedanken nicht hilflos ausgeliefert. Wir haben die Wahl, mit ihnen zu arbeiten. Bedenke, wie schwer diese kostbaren Bedingungen zu erlangen sind und wie leicht sie verloren gehen. Daher nutze diese Gelegenheit jetzt sinnvoll.

2.   Die Welt und ihre Bewohner – alles ist vergänglich. Das Leben der Wesen gleicht Luftblasen im Wasser. Der Zeitpunkt deines Todes ist ungewiss und sobald Du stirbst, wird dein Körper zur Leiche. Deshalb praktiziere jetzt eifrig!

3.   Das Prinzip von Ursache und Wirkung: Im Augenblick des Todes bist Du nicht frei, denn die Samen, die Du durch  Gedanken und Handlungen in deinem Leben setzt, werden jetzt oder später Früchte tragen. Gib deshalb Schädliches auf, widme dich stets dem heilsamen Handeln und prüfe mit dieser Motivation täglich deinen Geist!

4.   Im weltlichen Erleben gehen Glück und Unglück immer Hand in Hand. Orte, Freunde, Vergnügen und Besitz -  nichts bleibt dauerhaft. Durch unseren krampfhaften Versuch alles festzuhalten, wird das vermeintliche Glück zum Henkersmahl, bevor wir zur Hinrichtung geführt werden. Schneide aus diesem Grund die Fesseln des Verlangens ab und meditiere!

Weniger Stress, mehr Mitgefühl - meditieren lernen bei Mandala Yoga


Das sitzt. Aber vielleicht kommen wir ja doch noch zur Hintertür wieder raus. Wofür der ganze Aufwand? Was habe ich davon, wenn ich mich besser kennenlerne, meine Macken und Ticks durchschaue? Die Antwort führt uns zurück zum Anfang: weniger Stress, mehr Belastbarkeit, Großzügigkeit, Klarheit und das wichtigste: mehr Mitgefühl – für uns selbst und für die Macken und Ticks der anderen.

Ab Oktober meditieren wir regelmäßig bei Mandala Yoga. Die angeleiteten Sitzungen für Anfänger finden immer dienstags zwischen den beiden Abendkursen statt – von 18.20 Uhr bis 18.50 Uhr. (Die erbetene Spende zwischen 3 und 5 Euro geht an ein gemeinnütziges Projekt.)





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*1: aus „Meditation jenseits von Hoffnung und Furcht“ von Gendün Rinpoche
*2: „Wie es ist“ von Tulku Orgyen Rinpoche

Dienstag, 18. September 2018

Asana ABC - Yogaposen im Überblick

Virabhadrasana II (Krieger II)


Dieser Held braucht weder Schutzhelm noch kugelsichere Weste. Denn Virabhadrasana II (auf Sanskrit: Krieger) zieht in eine liebevolle, zugewandte  Schlacht mit sich selbst. Er setzt seinen ganzen Mut dafür ein, sich besser kennenzulernen. Den wenigsten von uns ist das innere Gemurmel fremd: "Ich bin zu müde für Yoga. Heute bleibe ich lieber zu Hause." (Aus einem Tag Pause können schon mal mehrere Jahre der Yoga-Abstinenz werden...) 
Oder: "Diese Haltung nervt. Das Brennen in meinem Oberschenkel-Muskel kann nicht gesund sein!" 

Um solche Gewohnheits-Tendenzen zu durchschauen und nicht immer wieder das Gerangel mit ihnen zu verlieren, braucht es es einen fokussierten Geist, eine stabile Basis und eine starke Mitte. Es ist also kein Zufall, dass Virabhadrasana II eine der ersten Haltungen ist, die wir im Yoga lernen.


Die vordere Kniescheibe ausgerichtet überm zweiten bis dritten Zeh. Das hintere Bein gut gestreckt. Vira II braucht u.a. Kraft, Hüftöffnung und einen geöffneten Brustkorb.
Der Krieger II gehört zu den wichtigsten Standpositionen im Yoga. Für die meisten Beginner ist die Haltung eine echte Herausforderung. Der Grund ist nicht nur die Koordination von Ober- und Unterkörper. 


Hier lernt die Hüfte, sich zu öffnen und die vordere Oberschenkel-Muskulatur die Fähigkeit zur Außenrotation. Das hintere Bein benötigt eine gute muskuläre Streckung und beide Füße sind auf ihren vier Belastungspunkten stabil geerdet. 

Darüber hinaus ist der untere Rücken nur dann geschützt, wenn die tiefe Bauchmuskulatur im Schambeinbereich leicht anspannen und so die Verlängerung des unteren Rückens gewährleisten kann.

Weiterhin im Fokus: ein geöffneter Brustkorb mit integrierten unteren Rippen auf der Vorderseite. Die außenrotierten Oberarme ziehen sanft ins Schultergelenk zurück. Bei Schulterbeschwerden können die Hände an den Hüften gehalten werden (Achtung: Das ist auch eine gute Methode, um zu erfahren, ob die Hüfte auch wirklich gleichmäßig geöffnet ist.) 

Aber wozu diese ganzen anatomischen Hinweise? Wir könnten uns doch auch einfach reinstellen und los... Die Antwort ist simpel. Für den Yoga-Krieger ist Gewaltlosigkeit ("Ahimsa") das oberste Prinzip. Wer mehr weiß, übt weniger Druck aus. Und so betrifft der Frieden auf der Yogamatte in erster Linie den Umgang mit dem eigenen Körper. 

Montag, 10. September 2018

Wie ätherische Öle im Alltag helfen: Wild Orange

Erkältet? Angst vorm Zahnarzt? Abgespannt?...                                           Orange ist der Allrounder unter den Ölen*


Noch keine ganze Woche wieder in der Schule, schon hat meine Tochter die Nase voll. Anni ist so verrotzt, dass sie gleich wieder zu Hause bleiben muss. Bei 24 Grad und Sonnenschein hatte ich Erkältungen noch gar nicht auf dem Schirm, geschweige denn die Idee, das junge Immunsystem mit ätherischen Ölen zu unterstützen.

Das holen wir jetzt nach: mit Wild Orange. Das fruchtig-frische Öl ist unser Familien-Allrounder und eines der Lieblings-Öle meiner 8-Jährigen. Ein Tropfen in einem Teelöffel Honig oder in einem Glas Wasser hilft uns dabei, den Erkältungs-Viren die Stirn zu bieten. 






Aber Wild Orange kann noch viel mehr. Zu abgespannt für die Hausaufgaben? Oder schlecht drauf, weil Mama nicht das macht, was die prä-pubertierende Prinzessin befiehlt? Einfach Fläschchen auf und den Zitrus-Duft tief einatmen. Das Öl beruhigt sofort die Nerven (kann für Eltern hin und wieder hilfreich sein). Auch das Nachmittags-Tief gepaart mit schlechter Laune sind von einer Sekunde auf die andere vergessen. 

Schnüffeln vor dem großen Auftritt


Wie gut das Öl gegen die kleinen und großen Alltags-Ängste hilft, haben wir ausgiebig getestet: beim Zahnarzt, vor dem wichtigen Auftritt mit der Tanzgruppe, vor dem Vortrag in der Schule. Und mich bringt Wild Orange wieder auf Kurs, wenn die Nacht mal viel zu kurz war. Dann verreibe ich ein bis zwei Tropfen auf den Handinnenflächen - und atme den Duft ein. Das macht wach und fokussiert. Während ausführlicher Sitzungen am Schreibtisch zerstäube ich das Öl im Diffuser - das reinigt die Raumluft und klärt meinen gerne mal abgelenkten Geist.

Orangenöl enthält wie auch andere Öle aus Zitrusschalen kraftvolle Antioxidantien, die die allgemeine Gesundheit fördern. (Und wie bei allen Zitrus-Ölen sollte der direkte Sonnenkontakt nach Verwendung unbedingt vermieden werden.) Die enthaltenen Terpene sollen sogar gegen Koli-Bakterien und Salmonellen wirken. Ich verwende inzwischen auch einen herrlich frisch riechenden Haushaltsreiniger mit Orangen-Öl. 


Immunbooster selbst gemacht - unser nächster Öle-Abend


Wenn mit dem Herbst die Erkältungs- und Grippe-Zeit eingeläutet ist, können wir noch zusätzliche Öle-Geschütze auffahren. Wild Orange ist dann in allen so genannten Immunboostern enthalten. 

Mit welchen Öl-Mischungen die Körper-Abwehr unterstützt werden kann und wie die Öle eingenommen werden, das erfahrt Ihr ausführlich beim kommenden Öle-Abend beim Mandala Yoga. Wir mischen uns eine Immunbooster-Kapsel und einen Roll on mit den wichtigsten Ölen fürs Immunsystem. 

Wann: Fr., 21.9.18, 19 Uhr

Wo: Mandala Yoga, Dr.-Wilhelm-Külz-Str. 58, Fürstenwalde

Aufwandsentschädigung: 10 Euro 

(Jeder Interessierte ist willkommen! Ihr müsst keine Schüler bei Mandala Yoga sein.) 

Du möchtest mehr Informationen zu den Ölen? Dann schreibe mir gerne an info@mandalayoga.de

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Dieser Blog richtet sich an alle, die ihr eigenes Wohlbefinden und das ihrer Lieben auf natürlichem Wege verbessern möchten. 

Ätherische Öle wirken über den Geruch, den Kontakt mit der Haut, einige Öle können auch eingenommen werden. 

Ich berichte hier in regelmäßigen Abständen davon, welche Ölen mir geholfen haben, bestimmte herausfordernde Momente des Alltags zu meistern. Dabei beziehe ich mich ausschließlich auf die Öle von doTERRA mit zertifiziertem therapeutischem Reinheitsgrad.

Ätherische Öle ersetzen weder den Arzt noch den Therapeuten. Sie sind reine Ergänzungen für das Wohlbefinden im Alltag und selbstverständlich nicht dazu geeignet, Krankheiten zu heilen.