Liebe Yogafreunde!
Zehn
stille Tage des Rückzugs liegen hinter mir. Zehn Tage Hineinhorchen in
den eigenen Geist mit all seiner Unruhe, seinem klebrigen Festhalten am
Angenehmen und dem ständigen Versuch, Unangenehmes fernzuhalten. "Hör
auf, in der Meditation Ruhe und Frieden zu suchen!" Diese Worte meiner
buddhistischen Lehrerin Yeshe Sangmo klingen intensiv nach. Stattdessen
immer wieder die Ermahnung: "Sag JA zur Erfahrung, egal wie sie sich
zeigt!"
Die
traurigen Seiten unseres Daseins sind da, egal, wie krampfhaft wir
versuchen, sie wegzudrücken. Seit dem Wochenende weiß ich ganz sicher:
Unser Familien-Hund August hat Krebs und wir haben nur noch ein paar
Monate gemeinsame Zeit. Jetzt ist es an mir, einen Weg zu finden: Ich
bin traurig. Punkt. Entweder ich mache aus diesem Gefühl ein Ding. Ich
werde wütend, fühle mich ungerecht behandelt, bin in Gedanken schon beim
drohenden Abschied oder schiebe meine gehäuften Kontakte mit der
Sterblichkeit dem Jahr 2015 in die Schuhe. Mit all dem mache ich das, was ich
immer mache, spule mein Reaktions-Muster auf negative Erfahrungen ab. Oder ich entscheide mich: Ich darf traurig sein. Es darf weh tun. JA zur Erfahrung, auch zu dieser. Einfach sitzen mit dem Schmerz. Hinschauen, erforschen, ohne Hoffnung und Furcht. Das ist das Leben. Nicht mehr. Nicht weniger. Danke, Yeshe!