Manchmal muss
es erst wehtun, damit wir wirklich lernen können. Zum Beispiel dann, wenn eine
Herzensverbindung in tausend kleine Stücke zerbricht, weil einer versucht dem
anderen seine Ideen von der Welt über zu helfen. Und dabei für einen Moment
vergisst, dass jeder von uns seine eigene, sehr persönliche Sicht auf das Leben
hat. Meine Wahrheit ist das Ergebnis von Konditionierungen, eigenen Erfahrungen, individuellen Reflektionen. Sie
ist damit also alles andere als „wahr“ im Wortsinne, sondern einfach nur ein
möglicher Weg von vielen.
Mit der Wahrheit
verhält es sich ein bisschen so wie mit einem maßgeschneiderten Anzug. Er passt
nur uns. Er kleidet keinen anderen und noch schlimmer, er kann sogar verletzen,
wenn er dem hineingezwängten Träger die Luft zum Atmen abschnürt.
Mag die
Motivation auch noch so gut sein: In dem Moment, wo ich für meine eigene,
notwendigerweise eingeschränkte Sicht kämpfe, verschließe ich mein Herz – und bin
im entscheidenden Moment blind für die Bedürfnisse meines Gegenüber. Das ist
der Augenblick, wo wir nicht sehen, wie das Kostbare vor unseren Augen
zerbricht.
In einer
Freundschaft geht es nicht um Gleichheit, sondern eher um einen Gleichklang der
Herzen. Der entsteht aus Zuneigung und - nennen wir das Kind ruhig mutig beim
Namen - aus Liebe. Nur die abhängige gibt, um etwas zurückzubekommen. Die echte
gibt einfach deswegen, weil sie liebt.
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