Montag, 18. Januar 2016

Das Leben ist zu kurz, um keine Pausen zu machen!

Hallo!

Habt Ihr den "Feiertag des Nichtstuns" mit einer Pause zelebriert? ​Oder war der 16. Januar ein ganz normaler vollgepackter und durchorganisierter Wochenend-Samstag? Das macht nichts! Denn es eint uns im Nichtwissen. Diffuse Müdigkeit, Nörgellaune oder leichtes Kopfweh - wir merken zwar, dass wir eine Pause bräuchten. Aber wir haben gar keine Idee mehr davon, wie Nichtstun eigentlich geht. Und eigentlich sind wir dafür doch auch viel zu beschäftigt!

Schon Goethes Faust kannte diese fiebrige Unruhe. Er hatte noch nichts von Zeitmanagement gehört, aber mit Mephisto saß ihm permanent der Vertreter der Vergänglichkeit im Nacken:
"Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
will ich in meinem inneren Selbst genießen,
mit meinem Geist das Höchst`und Tiefste greifen,
ihr Wohl und Weh auf meinem Busen häufen
und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,
und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern."

Könnte es sein, dass wir alle einen kleinen Mephisto auf der Schulter haben? Das ständige Machen vermittelt uns ein Gefühl von Lebendigsein. Wir wollen möglichst viel reinpacken in dieses überschaubare Leben. Vielleicht nervt uns jedes Warten im Stau, jedes Dösen auf dem Sofa deswegen, weil es eine "Leerzeit" ist, die uns letztlich ein kleines bisschen an den Tod erinnert.

Leider hat unser Drang, noch mehr zu machen und uns noch mehr zu optimieren einen Haken: Wir machen vieles gleichzeitig und verpassen so den eigentlichen wunderbar-intensiven Augenblick. Das Jetzt erfahren wir nur im Moment, nicht einen Millimeter daneben. Ist das Leben nicht viel zu kurz, um keine Pausen zu machen? Deshalb halten wir es doch lieber wie der Schriftsteller Elias Canetti: "Wenn das Telefon nicht klingelt, dann weiß ich, es ist für mich."

Herzlichst, Beate

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